Handfest, preisgekrönt und alles andere als analog: Darum setzt ORION auch zukünftig auf Print
ORION-Mitarbeiterin Nicole Brösel ist verantwortlich für den Bereich Print und hat unseren preisgekrönten B2C-Katalog des Jahres 2021/2022 konzipiert. Doch damit nicht genug: Im Februar dieses Jahres hat sie jetzt selbst einmal die Seiten gewechselt und war Jury-Mitglied beim Bundesverband für E-Commerce und Versandhandel – jene Vereinigung, die uns zuvor zum Sieger gekürt hatte.
Grund genug für uns, einmal genauer nachzufragen, warum ORION eigentlich immer noch auf Print setzt und mit welcher Strategie dieses doch eher klassische Medium fit für die Zukunft gemacht wird.
Hand aufs Herz: Ist Print tot?
Nein, Print ist definitiv nicht tot. Gerade in Zeiten von überfluteten E-Mail-Postfächern und immer weniger Postwurf-Sendungen bekommen alle, die immer noch auf Printwerbung setzen, tatsächlich wieder mehr Aufmerksamkeit.
Was spricht noch für Print? Und wie lange wird es wohl noch Printmedien geben?
Ich glaube, Printmedien wird es immer geben. Das beginnt schon damit, dass man als Unternehmen bei Print von einer längeren Haltbarkeit ausgehen kann als z.B. bei einem digitalen Newsletter. Auch wenn das natürlich von Werbemittel zu Werbemittel schwankt. Dazu kommt, dass etwas Handfestes grundsätzlich mehr Vertrauen schafft als beispielsweise eine flüchtig durchgescrollte Werbung auf Social Media. Auf Unternehmensseite kann man wiederum Printwerbung im Laufe der Zeit immer zielgerichteter gestalten, indem man strukturiert Schlüsse aus der Einkaufshistorie seiner Kund:innen zieht.
Und wo liegen die wichtigsten Nachteile bei Print?
Klarer Nachteil von Print sind natürlich gerade in letzter Zeit die hohen Kosten. Dazu sind Printwerbemittel leider auch etwas langsamer und unflexibler: Von der Planung bis zum Aussand eines Werbemittels können nämlich schon mal ein paar Wochen vergehen. Und auch auf kurzfristig eintretende Ereignisse kann man mit Print nur schwer reagieren.
Was die Nachteile angeht, wird übrigens oft auch davon gesprochen, dass Print nicht so nachhaltig sei wie digitale Werbung. Allerdings gibt es inzwischen Studien, die zeigen, dass es eben nicht so ist. Es ist bei digitaler Werbung einfach nur nicht so offensichtlich, welche Ressourcen genau eben auch der E-Mail-Verkehr oder das Durchforsten der sozialen Medien verbrauchen.
Gibt es Print-Formen, die besonders angesagt sind? Und wenn ja: Warum?
Programmatic Printing ist gerade in aller Munde. Das bedeutet, mithilfe von Daten,
die einem vorliegen, schreibt man jeden einzelnen Kunden ganz individuell mit einem passenden Angebot und einer passenden Ansprache an. Der Königsweg ist dann noch, das Ganze mit einer passenden E-Mail zu verknüpfen – und zwar so, dass die einzelnen Kommunikationswege möglichst optimal aufeinander abgestimmt sind. Anstoßkette ist hier das Zauberwort.
Kommen wir noch einmal direkt zu ORION: Welche Printmedien nutzen wir konkret und warum?
Wir versenden überwiegend Werbepostkarten – je nach Selektion bekommen aber auch einige Zielgruppen aufwendigere Broschüren. Unser wichtigstes Printwerbemittel ist und bleibt aber der bereits erwähnte B2C-Katalog: Auch wenn viele Anbieter diese Werbeform gerade eingestampft haben. Wir erstellen ihn nach wie vor – und das erfolgreich und mit sehr viel Herzblut. Denn mit diesem Medium können wir uns und unser Sortiment einfach perfekt präsentieren. Wir beobachten dabei auch immer wieder, dass unser Katalog über einen längeren Zeitraum aktiv genutzt wird. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir nicht nur unsere Produkte, sondern auch informellen Mehrwert anbieten.
Übrigens: Bei unseren Printprodukten gibt es immer eine kleine Besonderheit. Egal zu welchem Werbemittel wir auch greifen: Aus Diskretionsgründen wird stets alles im neutralen Umschlag versendet.
Wie schafft ihr es, die einzelnen Printmedien den Zielgruppen anzupassen?
Insgesamt ist es eine Mischung aus Beobachtung und Fleißarbeit: Wir schauen uns die Produkte genau an, die unsere Kund:innen kaufen. Dazu gibt es natürlich dann noch die Klassifizierung nach Häufigkeit und Höhe der Einkäufe, Alter oder Geschlecht – wobei wir neben den demografischen Daten auch immer intensiv die Bedürfnisse der Kund:innen im Auge haben.
ORION ist ja eigentlich sehr social-media-affin: Passt das überhaupt mit Print zusammen?
Das passt sogar sehr gut. Zum einen holen wir mit Print jene Kund:innen ab, die wir über Social Media nicht erreichen. Aber auch umgekehrt funktioniert die Verbindung hervorragend: Unsere Social Media Community ist immer wieder sehr an unserem Katalog interessiert, wenn wir ihn neu herausbringen. Und es schafft auch hier Vertrauen, wenn sich beispielsweise unsere Sexologin Birte Fulde nicht nur auf Instagram, sondern auch in unseren Print-Mailings wieder findet.
Ihr wart 2021/2022 Katalog des Jahres: Was war das Erfolgsrezept?
Wie schon gesagt: Unser Erfolgsrezept war vor allem ganz viel Herzblut, aber auch Schweiß, Blut und Tränen. Denn vor ein paar Jahren haben wir uns als ORION ganz neu erfunden und das war wirklich sehr anstrengend für alle Beteiligten.
Was bei unserem Gewinner-Katalog besonders gut angenommen wurde und womit wir auch sicher einer der Vorreiter waren, ist der Auftritt unserer Kolleg:innen aus verschiedenen Abteilungen, die sich öffentlich zu den unterschiedlichsten erotischen Themen positionieren. Das ist gerade in unserer Branche nicht selbstverständlich. Aber alle Mitarbeiter:innen haben das sehr gerne gemacht und stehen mit ihrem Gesicht und ihrem Namen für das, was wir hier bei ORION machen.
Wie wichtig ist eigentlich die Gestaltung von Printmedien für ihre Wirkung auf den oder die Leser:in?
Natürlich gibt es da gewisse Standards wie beispielsweise die Blickführung, Stopper-Seiten oder eine allgemeine Übersichtlichkeit. Neben der Bewerbung unserer Produkte steht aber ein anderer Aspekt im Vordergrund: nämlich ein greifbarer Mehrwert für unsere Leser:innen. Deshalb gibt es in jedem Katalog von uns Tipps und Wissenswertes sowie viele anatomische Zeichnungen. Bei Themen mit größerem Erklärungsbedarf nutzen wir gerne auch noch QR-Codes für weiterführende Informationen.
Gibt es sonst noch Tipps, die du für ein erfolgreiches Printprodukt verraten kannst?
Ein Printprodukt sollte möglichst authentisch und ehrlich sein. Statt auf ein inhaltsloses Bla-bla sollte man lieber auf relevante Informationen setzen. Dazu ist es meiner Meinung nach auch sehr wichtig, den Kund:innen das Gefühl zu geben, gesehen und mit ihren Bedürfnissen verstanden zu werden. Und Rabatte und Kaufanreize dürfen natürlich niemals fehlen :o)
Liebe Nicole, kommen wir zum Schluss doch noch mal direkt zu dir: Seit wann arbeitest du eigentlich schon bei ORION?
Am 1. April sind es genau 30 Jahre.
Hast Du schon immer im Print-Bereich gearbeitet?
Nein, das hat sich im Laufe der Jahre so entwickelt. Ursprünglich bin ich bei ORION zur Bürokauffrau ausgebildet worden. Nach Abschluss meiner Ausbildung habe ich aber kurz in unserem Verlag gearbeitet und dann viele Jahre im Textbereich für Österreich und die Schweiz. Vor gut 6 Jahren wollte ich mich beruflich noch einmal verändern und habe ins interne Produktmanagement gewechselt. Dort konnte ich meine Liebe zu Zahlen wieder voll ausleben: zunächst im Controlling für die Printprodukte – dann in der Koordination des gesamten Printbereichs. Inzwischen nutzt ORION Tools wie Business Intelligence zur Datenanalyse. Das hat mein Aufgabenfeld auch noch einmal ein ganzes Stück erweitert.
Und jetzt sitzt du auch noch in der Jury vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel. Wie war das: von der Bewerberin zur Jurorin?
Aufregend! Ich habe da sehr gerne mitgemacht. Wobei ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, eigentlich hätte unser ganzes Team da mitmachen müssen. Denn da sitzen eigentlich die Profis für Branding, Gestaltung und Text. Mein Hauptaugenmerk liegt ja vielmehr auf den Zielgruppen und dem Controlling.
Was war die größte Herausforderung? Was hat richtig Spaß gemacht?
Die größte Herausforderung war eindeutig das Halten der Laudatio für den Katalog des Jahres B2B. Die fand nämlich online statt und es hat mich sehr nervös gemacht, nicht zu wissen, wer da alles zuschaut.
Außerdem wollte ich natürlich nicht, dass die Gewinner von meiner Rede enttäuscht sind. Aber man wächst mit seinen Aufgaben und ich hab mir vorher einen kleinen Zettel mit “Ich schaff das” vor die Nase gelegt. Reden vor Publikum ist sicherlich für andere keine große Sache, aber meins ist das nicht so wirklich. Sehr großen Spaß gemacht hat mir dagegen die Diskussion mit meinen Mitjuror:innen.
Liebe Nicole, wir danken dir ganz herzlich für diesen kleinen Einblick in deinen Aufgabenbereich!